Lehrgang zum Legasthenie- und Dyskalkuliecoach

Übersicht

Der Lehrgang zum Legasthenie- und Dyskalkuliecoach vermittelt Ihnen eine fundierte, praxisorientierte Ausbildung zur*zum professionellen Begleiter*in von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Legasthenie (Lese-Rechtschreibschwäche) und/oder Dyskalkulie (Rechenschwäche) und anderen Lernstörungen (z.B. Konzentrationsschwäche, „AD(H)S“). Sie erhalten ein weitgehendes Wissen zur aktuellen Lern- und Leistungsdiagnostik und lernen, wie Sie individualisierte Trainingspläne erstellen und professionell durchführen. Sie erhalten die Befähigung, die individuellen Bedürfnisse jedes*jeder einzelnen Schülers*in zu analysieren und ressourcen-, ziel- und lösungsorientiert zu arbeiten. Durch gezielte Förderdiagnostik können mögliche vorhandene Defizite abgebaut und dadurch selbstwertstärkende und symptomreduzierende Maßnahmen individuell gesetzt werden.

Berufsbild

Als Legasthenie- und Dyskalkuliecoach können Sie in vielfältigen Bereichen tätig sein. Sie haben die Möglichkeit, sich auf Basis Ihrer Schlüsselkompetenzen selbständig zu machen, in Praxisgemeinschaften tätig zu sein, sich in individuellen Interessensschwerpunkten weiter zu spezialisieren und diese erfolgreich in den Grundberufen umzusetzen und auszuüben (Kindergarten, Hort, Volksschule, Höhere Schulen, Sozialpädagogik, Psychologie).

Als Legasthenie- und Dyskalkulie-Coach

  • sind Sie Wegbegleiter*in von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit
    Lernschwächen

  • bieten Sie Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, selbst zur Verbesserung ihrer
    Lernsituation beizutragen

  • helfen Sie Kindern und Jugendlichen, ihre Lernschwierigkeiten nicht als
    unüberwindliches Hindernis zu erleben, sondern ihnen mutig und lösungsorientiert
    entgegenzutreten

  • wissen Sie Bescheid über lernhemmende und lernfördernde Faktoren und geben
    dieses Wissen sowohl an Ihre Schüler*innen als auch an Eltern und Lehrpersonen
    weiter

  • ermöglichen Sie Verständnis für die komplexen Prozesse, die Lernen zugrunde liegen

  • unterstützen Sie Schüler*innen bei der (Wieder-)Entdeckung von Ressourcen zur
    selbstwirksamen und förderlichen Lernentwicklung

  • halten Sie Vorträge zum Thema Lernen und Behandlung und Prävention von
    Lernstörungen

  • sind Sie im institutionellen oder selbständigen Rahmen im Einzel- und/oder
    Gruppensetting tätig und/oder erhalten eine wertvolle Zusatzqualifikation zu Ihrem
    Grundberuf

Kursinhalte

Modul I: Einführung

Gegenseitiges Kennenlernen, Reflexion der eigenen Lerngeschichte und Einführung in die verschiedenen Themenbereiche anhand von konkreten Falldarstellungen stehen in diesem Modul im Mittelpunkt. Unsere (zukünftigen) Schüler_innen in ihrem komplexen Gefüge aus sozialen, familiären, psychischen und biologischen Einflussfaktoren wahrzunehmen und zu verstehen ist ein zentraler Aspekt innerhalb dieses Lehrgangs und wird bereits im Einführungsmodul anhand von Beispielen verdeutlicht.

Modul II: Konzentration und Konzentrationsstörungen

Die Fähigkeit, seine Aufmerksamkeit gezielt einem Wirklichkeitsausschnitt zuzuwenden und über einen längeren Zeitraum aufrecht zu halten, ist grundlegend notwendig, um erfolgreich und effizient lernen zu können. Oft werden Konzentrationsstörungen oder „AD(H)S“ als Ursache für häufige Lernmisserfolge angenommen. Vielmehr ist es jedoch so, dass Lernschwierigkeiten dann auftreten, wenn Kinder und Jugendliche ihre prinzipielle Fähigkeit sich zu konzentrieren, und dieses Fähigkeit haben sie alle, nicht auf bestimmte Lerninhalte lenken können. Wie hier entgegengewirkt werden kann ist Thema dieses Moduls.

Modul III: Teilleistungen und Teilleistungsschwächen - Theorie

Teilleistungen sind jene Leistungen, die an der Basis gut ausgebildet sein müssen, um Lesen, Schreiben und Rechnen mit Hilfe der üblichen Lehrmethoden erlernen zu können. Es handelt sich dabei um die visuelle und auditive Wahrnehmungsverarbeitung, die Raumorientierung, die Serialität und die intermodale Verknüpfung. Teilleistungsschwächen sind eine der häufigsten Ursachen für Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb. Sie können aber auch zu Verhaltensauffälligkeiten und Konzentrationsschwächen führen. Inhalte dieser Module sind eine theoretische Einführung in das Teilleistungs(schwächen)konzept, Möglichkeiten zur Erfassung von Teilleistungsschwächen und deren Behandlung.

Modul IV: Teilleistungen und Teilleistungsschwächen - Praxis

Die Einheit und Wechselwirkung von Kognition, Motorik, Emotion und sozialem Gefüge als Grundlage eines ganzheitlichen Menschenbildes verweist darauf, dass die Förderung eines Teilbereiches niemals so effektiv sein kann, wie die Förderung aller Bereiche. In diesem Modul werden die theoretischen Erkenntnisse des Vortages in ihrer praktischen Umsetzung erlebbar gemacht. Spiele, Übungen, Umgang mit Alltagsgegenständen, Erstellung von Arbeitsblättern, Diagnostik und Behandlung von Teilleistungsschwächen werden in diesem Modul von der Praxisseite her beleuchtet.

Modul V: Dyskalkulie - Theorie

„Rechenschwäche“ ist eine einfache Bezeichnung für ein komplexes Phänomen, nämlich das Unverständnis für den Zahlenaufbau, die Bedeutung von Mengen und/oder mathematische Operationen. Oft entwickeln die betroffenen Kinder Eselsbrücken und Techniken, die spätestens ab dem Vordringen in höhere Zahlenräume ihre Wirksamkeit verlieren. Wie die kindlichen Denkweisen verstanden werden können, wie sich Rechenkompetenzen überhaupt entwickeln, welche Schwierigkeiten hier auftreten können und wie diagnostisch festgestellt werden kann, welche Unterstützung ein Kind braucht, sind die Themen dieses Moduls.

Modul VI: Dyskakulie - Praxis

Aufbauend auf die theoretischen Erläuterungen des Vortages werden in diesem Modul unterschiedlichste Möglichkeiten präsentiert, wie durch den Einsatz geeigneten Materials Rechenschwächen behandelt werden können. Ausgangspunkt jeder therapeutischen Intervention ist hier immer die individuelle Denkweise der Kinder, das Verständnis ihrer inneren Logik und der aktuelle Wissensstand der Schüler:innen.

Modul VII: Legasthenie - Theorie

Neben einer theoretischen Einführung in die Entwicklung des Schriftspracherwerbs wird auch ein Überblick über den aktuellen Stand der Legasthenieforschung und unterschiedliche Screenings- und Behandlungsansätze gegeben. Zentraler Fokus dieser Module ist es, über eine individuelle Förderdiagnostik zu einem geeigneten Behandlungsplan zu gelangen, der sich an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen orientiert.

Modul VIII: Legasthenie - Praxis

Es werden zahlreiche, auch spielerische Methoden zur Förderung vorgestellt, die eine eigenständige, ressourcenorientierte und individualisierte Betreuung ermöglichen. In dieses Modul fließen spielpädagogische, neurowissenschaftliche und didaktische Erkenntnisse ein.

Modul IX: Diagnostik

Bereits im Kindergarten- und Vorschulalter können Anzeichen späterer Lernstörungen erkannt und behandelt werden, sodass der Prävention in diesem frühen Alter ein großer Stellenwert beigemessen werden kann. Möglichkeiten, Schwächen in der Wahrnehmungsverarbeitung in diesem Alter zu erkennen und Lernstörungen mit einer spielerischen und kindgerechten frühen Förderung entgegenzuwirken, werden in diesem Modul vorgestellt.

Modul X: Fördermaterialien und -methoden

Um Legasthenie, Dyskalkulie oder andere Lernschwierigkeiten effektiv behandeln zu können, ist eine eingehende, individualisierte Diagnose unerlässlich. Je nach Fragestellung kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz. Legasthenie- und Dyskalkuliecoaches können pädagogische Verfahren verwenden, zusätzlich gibt es aber auch Fragestellungen, bei denen die von klinischen Psycholog*innen herangezogen werden muss. In diesem Modul werden neben den pädagogischen Verfahren auch jene der klinisch-psychologischen Diagnostik, sowie deren Einsatzgebiete vorgestellt. Ferner werden publizierte Trainingsmaterialien und verschiedene Betreuungskonzepte erprobt und kritisch diskutiert. Gemeinsam werden Möglichkeiten der Arbeit mit Alltagsmaterialien und die Erstellung eigener Trainingsunterlagen erforscht. Dieses Modul dient intensiv dem effektiven Theorie-Praxis-Transfer.

Modul XI: Lerncoaching

Über eine theoretische Einführung in die Lernpsychologie werden praxisorientierte Techniken vorgestellt, die Schülern und Schülerinnen das Lernen erleichtern und sie zu eigenständigem, selbst organisiertem Lernen anleiten. Dabei wird sowohl auf Mathematik, Deutsch und Fremdsprachen als auch auf die sogenannten Lernfächer Bezug genommen. Zusätzlich wird auf lernfördernde und lernhemmende Faktoren eingegangen.

Modul XII: Zielgruppenspezifische Förderung

Die primäre Zielgruppe von Legasthenie- und Dyskalkuliecoaching sind Kinder im Alter zwischen 6 und 15 Jahren. Allerdings gibt es auch ältere Jugendliche und Erwachsene mit Lernschwächen, für deren Förderung andere Methoden und Förderplanungen entwickelt werden müssen. Ebenso braucht es auch für Schüler*innen mit einer anderen Erstsprache als Deutsch andere bzw. zusätzliche Angebote im Legasthenie- und Dyskalkuliecoaching. In diesem Modul werden, je nach Bedürfnissen der Teilnehmer*innen, unterschiedliche Zielgruppen angesprochen und die Möglichkeiten der Individualisierung des Legasthenie- und Dyskalkuliecoachings diskutiert.

Modul XIII: Trainingsplanung

In diesem Modul wird anhand von Fällen aus der Praxis der Teilnehmer_innen und der Trainerin aufgezeigt, wie anhand konkreter Diagnosestellungen individualisiertes Legasthenie-, Dyskalkulie- und Lerncoaching für Kinder und Jugendliche geplant werden kann.

Modul XIV: Praxisreflexion und Abschlusspräsentationen

Jede_r Teilnehmer_in präsentiert einen Fall aus der eigenen Praxis, der gemeinsam besprochen und supervidiert wird, wodurch die Handlungskompetenzen aller TeilnehmerInnen zusätzlich erweitert werden. Dieses Modul dient auch der gemeinsamen Rückschau auf den Lehrgang und der Planung der zukünftigen praktischen Tätigkeit. Auf Wunsch der Teilnehmer_innen können auch erste Schritte in die Selbstständigkeit besprochen, bzw. offen gebliebene Fragen geklärt und diskutiert werden.

Abschluss

Diplomzertifizierung

  • Verfassen und Präsentation einer schriftlichen Abschlussarbeit zu einem selbstgewählten und mit der Seminarleitung abgesprochenen Thema (Umfang ca. 20 Seiten)
  • Mindestens eine Fallpräsentation im Laufe des Lehrgangs
  • Ablegen eines Prüfungsgesprächs mit der Lehrgangsleitung zu einem gesonderten Termin am Ende des Lehrgangs (Dauer ca. 20-30 Minuten)

Update-Förderung

Für diesen Kurs ist eine Update-Förderung möglich. Der Antrag kann und sollte bereits vor Kursbeginn erfolgen, muss jedoch bis spätestens zwei Wochen nach Kursbeginn beim Land gestellt werden! Details zur Förderung finden Sie in der Rubrik "Förderungen" oder unter folgendem Link:

Bildungsgeld Update

Bitte beachten Sie darüber hinaus, dass Ausbildungskosten in vielen Fällen steuerlich absetzbar sind als Werbungskosten (für ArbeitnehmerInnen im Rahmen der ArbeitnehmerInnenveranlagung) bzw. als Betriebsausgaben (für Selbstständige im Rahmen der Steuererklärung).

  • Online-Infoabend Lehrgang zum Legasthenie- und Dyskalkuliecoach

    Der Informationsabend ist eine unverbindliche & kostenlose Veranstaltung, die Interessierten einen Gesamtüberblick über den Lehrgang zum Legasthenie- und Dyskalkuliecoach bietet. Unsere Lehrgangsleiterin Mag. Agnes Stephenson wird Ihnen an diesem Abend den Aufbau, die Inhalte und die TrainerInnen des Lehrgangs vorstellen. Sie haben die Möglichkeit Fragen zum Lehrgang zu stellen. Wir bitten Sie um Voranmeldung zum Informationsabend. Natürlich können Sie den Infoabend auch besuchen, wenn Sie bereits fix für den Lehrgang angemeldet sind.

    • Juni-Termin Online

      • Mi14. Jun 18:00 - 19:00 Sie bekommen den Link zum Infoabend vorab zugeschickt. Bitte verwenden Sie als Browser Google Chrome oder Mozilla Firefox in aktuellster Version
    • September-Termin Online

      • Fr15. Sep 18:00 - 19:00 Sie bekommen den Link zum Infoabend vorab zugeschickt. Bitte verwenden Sie als Browser Google Chrome oder Mozilla Firefox in aktuellster Version
  • Lehrgang zum Legasthenie- und Dyskalkuliecoach

    Die abschließenden Prüfungsgespräche finden im Zeitraum von Kursende bis spätestens 26.05.24 nach Vereinbarung mit den Teilnehmenden online statt.

    • Lehrgang Herbst 2023

      • Online-Termin
        KW 40
        Sa07.10.2023So08.10.202309:0014:00 Uhr Samstag von 09:00 - 18:00 Uhr & Sonntag von 09:00 - 14:00 Uhr
      • Präsenz-Termin Innsbruck
        KW 43
        Sa28.10.2023So29.10.202309:0014:00 Uhr Samstag von 09:00 - 18:00 Uhr & Sonntag von 09:00 - 14:00 Uhr
      • Online-Termin
        KW 48
        Sa02.12.2023So03.12.202309:0014:00 Uhr Samstag von 09:00 - 18:00 Uhr & Sonntag von 09:00 - 14:00 Uhr
      • Präsenz-Termin Innsbruck
        KW 03
        Sa20.01.2024So21.01.202409:0014:00 Uhr Samstag von 09:00 - 18:00 Uhr & Sonntag von 09:00 - 14:00 Uhr
      • Präsenz-Termin Innsbruck
        KW 07
        Sa17.02.2024So18.02.202409:0014:00 Uhr Samstag von 09:00 - 18:00 Uhr & Sonntag von 09:00 - 14:00 Uhr
      • Online-Termin
        KW 12
        Sa23.03.2024So24.03.202409:0014:00 Uhr Samstag von 09:00 - 18:00 Uhr & Sonntag von 09:00 - 14:00 Uhr
      • Präsenz-Termin Innsbruck
        KW 15
        Sa13.04.2024So14.04.202409:0014:00 Uhr Samstag von 09:00 - 18:00 Uhr & Sonntag von 09:00 - 14:00 Uhr

Trainer*innen

  • Mag.a Agnes Stephenson
    Lehrgangsleiterin

    Pädagogin und Sonder- und Heilpädagogin.

    Sie gründete 2003 das Institut für Bildungsbegleitung in Wien, das sie bis heute leitet. Sie arbeitet dort als Pädagogin, Lerntherapeutin und Motopädagogin mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Lernstörungen. Im Rahmen ihrer leitenden Funktion am Institut für Bildungsbegleitung ist sie auch für die Aus- und Weiterbildung sowie Trainingsreflexion der dort tätigen PädagogInnen und PsychologInnen zuständig.

    Zusätzlich leitet sie als Kommunikationstrainerin und Mediatorin Gewaltpräventions- und Konflikttrainings an Schulen. Seit 2014 ist sie Lernbegleiterin in der Schulalternative Ätsch – Verein für Emanzipatorische Erziehung.

    Seit vielen Jahren ist sie auch in der Beratung und Begleitung von Eltern und Erziehenden tätig und unterstützt sie vor allem im Bereich Schule, bei Verhaltensauffälligkeiten von Kindern und bei Scheidungen der Eltern.

Standort

Innsbruck: Bildungsforum - Institut Dr. Rampitsch

Maria Theresien Straße 40, 6020 Innsbruck

Bürozeiten (werktags): Mo bis Do von 10:00 - 16:00 Uhr, Fr von 10:00 - 13:00
In den Schulferien: Mo bis Fr von 08:30 - 13:00 Uhr

Außerdem können Sie uns noch jeweils bis 17:30 Uhr telefonisch erreichen.

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